Als-ob-Schreibstile

Date 2010-08-01

Technologien beeinflussen den Sprachgebrauch. Als Telefonieren teuer war, übte man sich in lauter, hastiger Kurzsprech, als das Telegramm schriftlich Distanzen überwand, bemühte man Kürzel und Symbole in einem eigentümlichen Telegrammstil. Als das Telefonieren billig wurde, schwelgten viele in Belanglosigkeiten, und als das Internet endlich den Schrift-, Bild- und Tonaustausch weltweit ermöglichte, sogar in Echtzeit, instant, bildete und bildet sich eine entsprechende Kommunikationsweise und -kultur.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 01.08.2010

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Frankfurt am Großen Kanal Beijing-Hangzhou

Date 2009-10-11

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 11.10.2009

Am 14. Oktober öffnet in Frankfurt am Main die Frankfurter Buchmesse, die weltgrösste, wie es stets stolz heisst, ihre Pforten. Heuer ist China der Ehrengast. Und China bestimmt, wie zu Hause, den Gang der Ereignisse: es zensuriert, verbietet verhassten Autoren die Ausreise oder verweigert im Ausland lebenden Chinesen, die eine Kritik am Mutterland gewagt haben oder wagen, öffentlich dort aufzutreten.

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Dialogpflicht & Pflichtdialoge

Date 2009-04-17

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 06.01.2008

Die realpolitische Vernunft fördert Dialoge. Die politische Korrektheit fordert Dialoge. Die Beflissenen üben Dialoge als Programm und Mission. Es werden «Dialogformeln» beschworen. So genannte Multikulturalität redet von Dialogen wie von Toleranz. Aber Toleranz geht eher einseitig vom Tolerierenden aus, Dialog ist eigentlich mindestens zweiseitig.

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Dialoge der Kulturen

Date 2009-04-16

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl 13.07.2008

Ich lebe in vielen Kulturen und habe noch keine kommunizieren erlebt. Es kommunizieren nicht die «Kulturen» als solche, als Systeme, sondern Vertreter von ihnen. Ich kommuniziere mit Angehörigen, Vertretern, Repräsentanten unterschiedlicher Kulturen, ähnlich wie mit Angehörigen «meiner» Kultur. Aber «mein» System tauscht sich nicht mit einem anderen aus. Auch in «meiner» eigenen Kultur erlebe ich in den Kommunikationen so extreme Unterschiede, dass ich nicht von einem kompakten oder gar homogenen Kulturgebilde denke und spreche.

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