Easy Going

Date 2012-11-04

In den hoch entwickelten Ländern stehen den Menschen die besten Kommunikationsmittel zur Verfügung. Besonders die Jungen sind verstöpselt, so dass sie die Dauerbesrieselung bzw. das Dauerzuhämmern des Gehörs erleben, haben den Kopf sehr oft gesenkt im angestrengten Blick auf das kleine Feld des smart phones, erlernten eine Fertigkeit der Daumen zum Bedienen der virtuellen Tastatur, dass man staunen könnte, wenn einen die Bildung von Handynacken oder -daumen nicht besorgt stimmte. Sie sind nicht nur dauernd erreichbar, wie rigid Überwachte, sie meinen zu kommunizieren, auch wenn die Art der Kommunikation, die Geschwindigkeit und hohe Anzahl in einem krassen Missverhältnis zu Anlässen und Wichtigkeiten stehen. Der Banalitätsaustausch leistet seinen Beitrag zur Selbstvergewisserung, zur Stabilisierung der Identität, zum Gefühl “zu leben”, aktiv zu sein. Was fragt man da nach der Qualität? Es gilt Quantität und Tempo.

Kolumne “Wort zum Sonntag”, Haimo L. Handl, 4. 11. 2012

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Elternsprache

Date 2010-09-05

Am 28. August wurden wieder die Goethe-Medaillen verliehen, diesmal an die ungarische Philosophin Agnes Heller, den libanesischen Lyriker und Übersetzer Fuad Rifka und an den amerikanischen Exilforscher John Spalek. Die Auszeichnung wird vom Goethe-Institut seit 1955 jährlich vergeben für Verdienste um die deutsche Sprache im Ausland.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 05.09.2010

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Literaturgeschwätzigkeit

Date 2010-07-18

In einem Interview in der WELT anlässlich des Bachmann-Preiswettlesens wurde der Poetikdozent Hanns-Josef Ortheil, Leiter des Instituts für Literarisches Schreiben der Universität Hildesheim, gefragt, ob die Bildungskrise auch bei den Literaturinstituten angekommen sei. Seine Antwort ist ein Musterbeispiel für die Verfahrenheit und Ungebildetheit auch derer, die als Bildungsvermittler auftreten oder als gebildet angesehen werden: “Aber ja. Ich schlage inzwischen vor, den jungen Leuten die Schulbildung im Fach Deutsch zu ersparen. Denn was dabei herauskommt, ist den Namen nicht wert. Kaum Lieblings-Texte, kaum brauchbares Schreiben. Das Fach Deutsch ist zu einer Gerätestube für oft haarsträubendes Dauer-Interpretieren von willkürlich herangezogenen Textbrocken geworden. Da gibt es kaum Raum für Kreativität oder die Meinungen und Anregungen von Schülerinnen und Schülern.”
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 18.07.2010

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Kritikaster

Date 2010-03-13

Es gibt immer weniger Kritiker, weil die positive Tradition der Kritik abstirbt, verloren geht. Kritiker sind Beurteiler, Vermittler. Sie kommentieren mit ihrer Kritik ein Werk, erhellen damit, weisen zusammenfassend oder hervorhebend auf Besonderes, ergänzen. Das bedingt Denkarbeit.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 14.03.2010

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Ratgeber

Date 2009-09-06

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 6.9.2009#

Früher, als nur wenige des Schreibens mächtig waren, erledigten professionelle Briefschreiber das Schreibgeschäft für Eingaben oder Petitionen, für Geschäftsakte oder wichtiges Privates. Später, als die Schulbildung in gewissem Masse auch die unteren Schichten lese- und schreibfähig machte, florierte diese Dienstleistung in veränderter Form von Schablonen, Vorlagen und Ratgebern für’s Briefschreiben, die stereotype Standardsätze, ja ganze Absätze, lieferten, an denen sich die Sprachohnmächtigen nicht nur orientierten, sondern sie schier bewusstlos übernahmen.

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