In Japan, und nicht nur dort, gedenkt man des Atombombenabwurfs vom 6. August 1945 auf Hiroshima, dem kurz darauf der zweite auf Nagasaki folgte. Heuer erhält das Gedenken neue Brisanz wegen der Atomkatastrofe in Fukushima. Völlig neu für Japan: Die Regierung orientiert sich jetzt auf eine atomfreie Energieversorgung. Die sogenannt “friedliche Atomnutzung” ist zu gefährlich. Der Schock der noch immer nicht bewältigten Katastrofe sitzt tief.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 7.8.2011
Die Reaktionen der Deutschen auf die Atomkatastrofe in Japan hat viele erstaunt. Berufene Vernünftige schelten die Deutschen Unvernünftige und malen das Zerrbild der fälschlich sich zu Tode Geängstigten, der Furchtsamen, machen sich lustig über deutsche Bedenken. Einer, der immer für Zivilcourage und Empathie eintritt, macht sich blöde lustig über diese Deutschen, die sich über eine so weit entfernte Katastrofe aufregen, als ob sie bei ihnen selbst sich ereignet hätte.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 3. 4. 2011
Die durch das Erdbeben in Japan ausgelöste Nuklearkatastrofe zeigt nicht nur die eingeübte Täuschung auf, Atomenergie sei sicher und “friedlich”, sondern auch die schiere Unmöglichkeit, mit der hausgemachten, konstruierten und programmierten Katastrofe adäquat umzugehen. Ganz gleich, wie man reagiert, es scheint immer falsch: zu verzweifelt, zu gefühlsduselig, zu moralisch, zu nüchtern, zu politisch oder ökonomisch räsonierend, zu borniert und dumm, zu abstrakt und selbstvergessen, zu wütend und zornig, zu leise.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl vom 20. 3. 2011