Unsere Lesekultur liegt im Argen. Auch an höheren Schulen lesen viele nicht gerne. Die Klassikerpflege wird vielerorts als überflüssig, störend, belastend, unnütz angesehen. Sie lohne nicht, sie bringe nichts. Sie interessiert nicht. Es gibt im österreichischen Lehrplan keinen verpflichtenden Literaturkanon, sondern nur Empfehlungen. Lehrer sollen innerhalb eines Rahmens gestalten, wovon sie meinen, dass es Jugendliche interessiere.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 7. 11. 2010
In der FAZ, der Zeitung, die von sich meint, sie sei die beste in Deutschland, schreibt eine Frau Felicitas von Lovenberg, (Jahrgqang 1974), die dort als Ressortleiterin “Literatur und Literarisches Leben” waltet, in einem Artikel über das lesenswerte Leben: “Zwar ist die Dichte an Instant-Klassikern in diesem Herbst nicht derart hoch, wie im vergangenen. Was die Neuentdeckungen betrifft, ist das Rennen aber noch offen.” Den modern Gebildeten, wie Frau von Lovenberg, erscheint da alles in Ordnung. Sie sind Angehörige der instant culture, der instant generation, des Kurzdenkens, des Klatsches und Tratsches, der vordergründigen event culture.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 25.07.2010