Easy Going

Date 2012-11-04

In den hoch entwickelten Ländern stehen den Menschen die besten Kommunikationsmittel zur Verfügung. Besonders die Jungen sind verstöpselt, so dass sie die Dauerbesrieselung bzw. das Dauerzuhämmern des Gehörs erleben, haben den Kopf sehr oft gesenkt im angestrengten Blick auf das kleine Feld des smart phones, erlernten eine Fertigkeit der Daumen zum Bedienen der virtuellen Tastatur, dass man staunen könnte, wenn einen die Bildung von Handynacken oder -daumen nicht besorgt stimmte. Sie sind nicht nur dauernd erreichbar, wie rigid Überwachte, sie meinen zu kommunizieren, auch wenn die Art der Kommunikation, die Geschwindigkeit und hohe Anzahl in einem krassen Missverhältnis zu Anlässen und Wichtigkeiten stehen. Der Banalitätsaustausch leistet seinen Beitrag zur Selbstvergewisserung, zur Stabilisierung der Identität, zum Gefühl “zu leben”, aktiv zu sein. Was fragt man da nach der Qualität? Es gilt Quantität und Tempo.

Kolumne “Wort zum Sonntag”, Haimo L. Handl, 4. 11. 2012

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Verlorene Generation

Date 2012-07-14

Die Arbeitslosenquote bei Jugendlichen unter 25 Jahren kletterte in Griechenland und Spanien über 50%, das heißt, jeder zweite dieser Jugendlichen ist arbeitslos. Enorm die Zahlen jugendlicher Arbeitsloser auch in Italien (36,2%), wo jeder dritte keine Arbeit findet, auch wenn er eine akademische Ausbildung hat, ebenso in Portugal (36,4%). In Österreich liegt sie für die 15-24 Jährigen bei 8,3%, in Deutschland bei 7,9%. Einige andere Länder melden sich schon an mit Katastrophenmeldungen; Frankreich hat jetzt schon eine Jugendarbeitslosigkeit von 22,7% und Finnland, das Musterland mit Potential, wie es genannt wird, rangiert mit 18,6% auch oben.

Kolumne “Wort zum Sonntag”, Haimo L. Handl, 15. 7. 2012

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Gebrauchskultur

Date 2011-07-10

Jetzt im Sommer, wo übers ganze Land verstreut Festivals ihre Besucher anlocken, wo Kultur in aller Munde ist, in den Bergtälern, den Flachgauen, an Seen und Lacken, Burgen und Ruinen, könnte man meinen, Kultur sei etwas Wertvolles und von den Menschen derart geschätztes, dass sie so überaus eifrig gepflegt wird.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 10. 7. 2011

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Überforderung

Date 2011-06-25

Das Glück des Dummen muss grenzenlos sein, gemessen an den alten Ansichten über die Bürden des Wissens. Der Wissende ist aufgeheizt oder überhitzt; was man nicht weiß, macht einen nicht heiß. Ähnlich sehen viele die Freiheit als gefährliches Gefilde, eine unzumutbare Belastung; die neue Volkskrankheit Depression, die vielen burn outs, die Alltagskalamitäten in Familie (Erziehung) und Beruf (Konkurrenzkampf) werden auf das Fehlen verbindlicher Normen und Institutionen, die sie rigide durchsetzen, zurückgeführt.
Kolumne „Wort zum Sonntag“ von Haimo L. Handl, 26. 6. 2011

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Lesefreuden

Date 2011-06-05

Bald geht das Schuljahr wieder zu Ende. Viele Jugendliche werden froh sein, endlich vom Lehrbetrieb für eine Weile nichts mehr hören und sehen zu müssen. Für allzu viele bedeutet Schule Stress, Ärger, Arbeit. Und Arbeit scheint verpönt. Sogar Lesen, vom Schreiben oder freien Reden ganz zu schweigen, macht Probleme und wird, wo und wann möglich , gemieden. Natürlich nicht ganz. Im Internet kommen die Jungen nicht umhin zu lesen. Aber dieses Lesen ist eher ein Entziffern, ein funktionales Erkennen gewisser Textkorpora und einer intensiven, sinnerfassenden Lektüre nicht gleichzusetzen.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 5.6.2011

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