Was ist Schicksal? Am gegenwärtigen Schicksalsglauben auch in hoch entwickelten, aufgeklärten Gesellschaften lässt sich die Schwäche der Aufklärung ablesen: die willige Unterwerfung unter Vorbestimmung, Determinierung, göttlichem Willen oder, neutraler ausgedrückt, einer vom Menschen nicht beeinflussbaren Macht, zeichnet viele Menschen aus, die sonst vorgeben, nicht gläubig, schon gar nicht abergläubisch zu sein. Die massenweisen Bekundungen zu und über Schicksale sprechen jedoch eine andere Sprache. Die meisten Horoskopgläubigen finden sich ja auch nicht unvernünftig…
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 18.04.2010
Gegenwärtig ist das Nacktscannen in vieler Munde. Pardon, in vielen Augen. Es erhitzt Gemüter. Zu recht. Seien wir dankbar, dass sich noch eine kleine Schamgrenze zeigt, ein kleiner Widerstand gegen die völlige Vereinnahmung des Menschen, seines Körpers, im Wegfall der Distanz, ohne die weder Scham, noch Würde ist. Es handelt sich nicht um Prüderie, sondern um die frechste Anmassung des modernen totalen Staates, den Menschen wieder so zu verdinglichen, dass er als blosses Objekt, als berechenbares, kontrolliertes Ding, als die Nummer, die man ihm nicht mehr tätowieren muss, jederzeit bei Bedarf bloss, bar, nackt, offen, verletzlich, sichtbar wird und dies auch weiss.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 10. 1. 2010
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl vom 27.09.2009
Letzthin fiel mir eine Häufung eigenartiger bzw. befremdlicher Überschriften in einem Fachpressedienst auf. Es ist das Durchscheinen der negativen Ideologie, das stört und aufmerken lässt. Ohne Wertreihung hier eine Auswahl solcher Titel, die programmatisch sein könnten:
•Privatsphäre kann Innovationsrisiko sein
•Ladenschluss gefährdet Sicherheit an Bahnhöfen
•Forscher warnen: iPod-Playlists schüren Vorurteile
•User-Inhalte fressen Arbeitszeit von Journalisten
•Trauer kann zu Herzerkrankungen führen
•Gehirn speichert auch Vergessenes