Nun war es also doch nicht zu Ende gegangen. Die Propheten hatten, wie immer, unrecht und mussten neue Rechtfertigungen für ihre Fehlaussagen finden. Die einen feierten Parties, die andern freuten sich der Geschäfte, einige waren naiv erfreut, dass der Untergang sich nicht ereignete, während viele einfach indifferent, wie immer, mitmachten oder beiseite standen.
Kolumne “Wort zum Sonntag”, Haimo L. Handl, 23. 12. 2012
Feigheit ist ein unbekannt gewordener Begriff. Seit längerer Zeit versteht man das entscheidungslose, empfindlich windgewendete Verhalten als modern und vernünftig, würdig einer pluralistischen, multikulturellen Gesellschaft. Es existieren keine Kriterien oder Merkmale für Feigheit, weil auch keine für das Gegenteil existieren. Die Werte sind verschwommen und Verantwortung ist, entsprechend der hochkomplexen gesellschaftlichen Organisation derart spezifisch, partikular verteilt, dass sie unmerklich wurde, allgemein, diffus.
Kolumne “Wort zum Sonntag”, Haimo L. Handl, 23. 9. 2012
Sprechen wir vom Kriegsende, erinnern sich die meisten an den 2. Weltkrieg. Einige wissen, dass er am 1. September 1939 begann und am 2. September 1945 endete. An den 1. Weltkrieg erinnern sich wenige; von ihm wissen viele nur Vages. Es hat kein allgemeines und vertieftes Lernen aus der Geschichte stattgefunden. Nach dem Krieg scheint vor dem Krieg.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 2. 9. 2012
Die systematischen Vorbereitungen eines Krieges des sogenannt freien Westens, der sich als die “freie Welt” versteht, gegen den Iran, laufen schon länger. Sie wurden intensiviert durch den neuen Kampfplatz Syrien, wozu die westliche Presse beweist, wie ernst sie das Geschäft der Disinformation und linientreuen Propaganda nimmt.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 5. 8. 2012
Bei Künstlern wird meist gelobt, dass sie “keinen Millimeter von ihrer Linie abweichen”, dass sie völlig kompromisslos ihre Vorstellung durchzusetzen suchen. Was woanders als Borniertheit, als negative Sturheit kritisiert werden kann, erscheint hier vorbildhaft als Tugend. Aber machen wir uns klar, Kompromisse so zu verteufeln, ihr Gegenteil als Tugend zu preisen, fordert einen hohen Preis. In die Welt der Politik oder Wirtschaft übertragen ist es gerade die Kompromisslosigkeit, die zu Terror und Krieg, zu Verderben und Niedergang führt. Wie eigentümlich, dass in der Kunst diese Haltung so gepriesen wird.
Kolumne “Wort zum Sonntag”, Haimo L. Handl, 29.7.2012