In Frankreich werden in den vergangenen Wochen systematisch Roma von den Lagerplätzen vertrieben; oft bietet man ihnen ein Weggeld von 300,00 Euro, damit sie in ihre “Heimat” zurückkehren, meist Rumänien oder Bulgarien. Gegen geltendes EU-Recht versucht die sozialistische Regierung unter ihrem Paradesozialisten François Hollande, ähnlich wie vorher die konservative unter Nicolas Sarkozy, die lästigen Roma zu vertreiben; die dauernde Kriminalisierung und Hetze in den Massenmedien hilft dabei.
Kolumne “Wort zum Sonntag”, Haimo L. Handl, 30. 9. 2012
Auf Facebook wurde wieder einmal zum Mord aufgerufen, zur Lynch”justiz” an einem 17-Jährigen, der von der Emdener Polizei medienwirksam, öffentlich präsentiert, verhaftet und verdächtigt worden war. Trotz der Floskeln “es gilt die Unschuldsvermutung” gilt sie für viele besorgte Bürger nicht. Sie wollen Taten. Sofort. Weil das Strafsystem so locker sei, wollen sie konkrete Strafen, z. B. die Todesstrafe. Nachdem die in Deutschland (bzw. in der EU) nicht verhängt wird, folgt der Aufruf zur Widerstandstat. Aufrechte Bürger rufen so zum Mord auf, um Recht und Ordnung herzustellen, um ihre Rache zu befriedigen.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 8. 4. 2012
Die politische Korrektheit treibt seltsame Blüten, nicht nur im Alltagspolitischen, Multikulturellen oder Wirtschaftlichen, sondern auch in den Wissenschaften. Vor lauter Bemühen um Korrektheit fordern immer mehr um die demokratische Freiheit Bemühte Zensur im Namen der Demokratie, wie sie korrekt von ihnen verstanden wird. Eine neue Hatz, eine gut geölte Kampagne läuft immer schneller, immer griffiger. Der “freie” Austausch scheint zu gefährlich, zu gefährdend – er soll unterbunden werden, am Besten durch Präventivmaßnahmen, wo diese nicht möglich sind, durch nachträgliche Zensur und Verurteilung von inkorrekten, unliebsamen Abweichlern.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 26. 2. 2012
In Deutschland, wo die politische Korrektheit seltsame Sumpfblüten treibt, wurde, beeinflusst von us-amerikanischen Erfahrungen, darin Rassismus gesehen, dass ein kleines Theater in Berlin eine Schwarzenrolle mit einem Weißen besetzte und nicht mit einem Negro. Rasch sammelten sich wütende Besorgte im Netz und drangen bis in die schwachbrüstigen Redaktionen vor, um diese Rassistentat zu verurteilen. Ganz wenige Journalisten trauten sich, den aufgeblähten Zirkus zurückzuweisen. Eine Mehrheit sieht sich als Anwalt der Rassistenopfer und Verurteiler der bösen Rassisten.
Kolumne “Wort zum Sonntag”von Haimo L. Handl, 15. 1. 2012