Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 3.5.09
Mir kommt’s, mir kommt’s, stöhnt lusterfüllt die oder der sich Erfüllende: Es muss eine Lust sein, was sie oder ihn beutelt. Weniger Lust als Last verspricht die weitere Entmündigung im gezielten Infantilisierungs- und Betreuungsprogramm der OECD, diesmal über PIAAC, das schon vor Jahren beschlossen wurde und spätestens 2011 durchgeführt werden soll (Feldtest schon 2010).
Kolumne “Wort zum Sonntag”, von Haimo L. Handl, 22.06.2008
In gleichheitsversessenen Zeiten und Gesellschaften wird Talent beargwöhnt und hohe Könnerschaft als elitär abgewertet, weil sie die Chancengleichheit der minder Bemittelten schwäche und reduziere. Das zeigt sich auch in der Sprache, im Spracherwerb, dem Sprachunterricht und der Sprachpflege. Das früher als erstrebenswert gesehene Ziel, durch Bildung das Niveau zu heben, wird als untauglich verworfen, weil es zu zeitaufwendig und zu teuer komme. Leichter ist es, das Niveau zu senken und die mindere Sprachkenntnis zur Norm zu machen.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 17.06.2007
Am 7. Juni 2007 verstarb dreiundachtzigjährig der britische Poet und Übersetzer Michael Hamburger. Mit neun Jahren, 1933, führte ihn die Emigration von Deutschland nach England, wo er blieb, sich bildete, arbeitete und starb. Zahlreiche gepriesene Übersetzungen aus verschiedenen Sprachen, insbesondere aber aus dem Deutschen, begründen seinen Ruhm; seine Poems waren früher Teil wichtiger Anthologien in Grossbritannien und den USA; in jüngerer Zeit überwog seine Bekanntheit im deutschsprachigen Raum die des angelsächsischen, was ihn betrübte.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 15.07.2007
In einer globalisierten Welt muss man polyglott sein, um erfolgreich kommunizieren zu können. Es wird vom intensivierten Konkurrenzkampf gesprochen, vom Politikum der Sprachen und ihrer Stellung in der Welt der Wirtschaft und Politik. Und dann auch der Kultur. Würden gegenwärtige, den Erfolgreichen vernünftig erscheinende Marktkriterien auf die Kultur übertragen, müsste die eigene Sprache, so sie nicht eine wirkliche Weltsprache ist, aufgegeben und die herrschende Erfolgssprache übernommen werden. Die Selbstaufgabe wäre vernünftig, weil sie die Welt öffnete und leichtere Verständigung und Geschäfte ermöglichte.