Kürzlich wurde bekannt, dass die Stadt Graz aus Sicherheitsgründen verfügt hat, dass Maroniöfen von einem Schutzgitter umgeben sein müssen, um die Sicherheit von Passanten zu gewährleisten. Es sind zwar keine Unfälle bekannt, aber die Polizei spricht dennoch davon, allerdings ohne Beweise zu liefern, es habe einmal ein Kind sich gebrannt bzw. jemand habe seinen Anorak versengt. Grund genug, um in der Betreuungsgesellschaft rasch zu reagieren und alles, was gesichert werden kann, zu sichern.
Der Meldung war nicht auszukommen. In den Weltnachrichten musste ich erfahren, dass der britische Prinz seine Braut geheiratet habe und dass nicht nur die beigeisterten britischen Monarchisten jubelten, weinten und kreischten, sondern an die zwei Milliarden Fernsehzuschauer eine eigentümliche Gemeinschaft bildeten, um dieses Spektakel zu verfolgen. Eine quasi-religiöse Erfahrung als Ersatz für die Bitternis des harten Daseins, ein Opiat, wie Religion, um selbstvergessen für Augenblicke vermeintlich höhere Weihen zu empfangen und in einem Himmel zu schweben.
Kolumne “Wort zum Sonntag” vom Haimo L. Handl, 01.05.2011