Kompromisslosigkeit

Date 2012-07-28

Bei Künstlern wird meist gelobt, dass sie “keinen Millimeter von ihrer Linie abweichen”, dass sie völlig kompromisslos ihre Vorstellung durchzusetzen suchen. Was woanders als Borniertheit, als negative Sturheit kritisiert werden kann, erscheint hier vorbildhaft als Tugend. Aber machen wir uns klar, Kompromisse so zu verteufeln, ihr Gegenteil als Tugend zu preisen, fordert einen hohen Preis. In die Welt der Politik oder Wirtschaft übertragen ist es gerade die Kompromisslosigkeit, die zu Terror und Krieg, zu Verderben und Niedergang führt. Wie eigentümlich, dass in der Kunst diese Haltung so gepriesen wird.

Kolumne “Wort zum Sonntag”, Haimo L. Handl, 29.7.2012

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Nur Kunst

Date 2011-04-09

Die größte jemals im Ausland gezeigte deutsche Ausstellung “Die Kunst der Aufklärung” im renovierten, umgebauten und erweiterten chinesischen Nationalmuseum, mitten in der City von Beijing, wurde kürzlich mit viel Pomp eröffnet. Nach zehnjähriger Vorbereitung und deutschen Kosten von zehn Millionen Euro soll dort für ein Jahr die Ausstellung gezeigt werden.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 10. 4. 2011

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Prioritäten

Date 2011-02-05

In interessanten Zeiten, die immer unangenehme sind, wird es schwierig, für Kunst und Kultur Zeit und Aufmerksamkeit zu gewinnen, da Dringlichkeiten einen okkupieren oder, wenn man sich ihnen versagt, Schuldgefühle nisten und wachsen, man entziehe sich der Verantwortung.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 6. 2. 2011

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Auweia

Date 2010-07-11

Das “Festival für zeitgenössische Kunst” im Bezirk Liezen bemüht sich redlich um Tourismusförderung und Belebung der Heimat. Die “regionale 10” wartet dabei mit einem Gustostückerl auf: Der chinesische Künstler Ai Weiwei, hierzulande immer gerne als “regimekritisch” etikettiert und mit den obligaten Hinweisen versehen, wo er überall ausstellt und wie berühmt er sei, platziert einen Felsbrocken auf dem Dachstein.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 11.07.2010

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Deutungshoheit

Date 2010-06-27

Kürzlich las ich in einer großen Tageszeitung unter dem reißerischen Titel “Gebt uns unsere Kunst zurück!” über den Vorwurf, der Westen, also Europa und die USA, die wichtigen Sammler, Auktionisten und Galeristen, würden die chinesische Kunst nach ihren eigenen Maßstäben bestimmen, manipulieren. Sie sei damit ins Korsett der geschäftstüchtigen Westler gepresst, woraus sie befreit werden müsse.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl,. 27.06.2010

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