Kompromisslosigkeit

Date 2012-07-28

Bei Künstlern wird meist gelobt, dass sie “keinen Millimeter von ihrer Linie abweichen”, dass sie völlig kompromisslos ihre Vorstellung durchzusetzen suchen. Was woanders als Borniertheit, als negative Sturheit kritisiert werden kann, erscheint hier vorbildhaft als Tugend. Aber machen wir uns klar, Kompromisse so zu verteufeln, ihr Gegenteil als Tugend zu preisen, fordert einen hohen Preis. In die Welt der Politik oder Wirtschaft übertragen ist es gerade die Kompromisslosigkeit, die zu Terror und Krieg, zu Verderben und Niedergang führt. Wie eigentümlich, dass in der Kunst diese Haltung so gepriesen wird.

Kolumne “Wort zum Sonntag”, Haimo L. Handl, 29.7.2012

 Get MP3 (5 MB | 5:32 min)

Dürfen's denn das?

Date 2009-07-19

Kolumne “Wort zum Sonntag”, 20. 7. 2009, von Haimo L. Handl

Der Ausspruch des epileptischen und als geistesschwach bezeichneten österreichischen Kaiser Ferdinand (1793-1875), der im Revolutionsjahr 1848, das die restaurative Epoche des Biedermeier, begonnen mit dem Wiener Kongress 1814), abschloss, zugunsten Franz Joseph 1. die Regierungsgeschäft übergab, ist zum Kernspruch einer abwehrenden, ängstlichen, unterdrückenden Zeit und ihrer Regime geworden.

 Get MP3 (4 MB | 4:49 min)