Organistische Spendenkultur

Date 2012-07-21

Als kürzlich bekannt wurde, dass an der Universitätsklinik Göttingen Mediziner die Krankendaten manipuliert haben, um gewisse potentielle Empfänger nach vorn zu reihen, waren die Reaktionen einhellig negativ. Bedauert wurde auch, dass damit das ohnehin schwache Vertrauen in die Transplantationsmedizin weiter erschüttert werde bzw. der Rückgang von Organspenden, der 2011 schon 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr betrug, zunehmen werde.

Kolumne “Wort zum Sonntag”, Haimo L. Hanbdl, 22. 7. 2012

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Die Grass-Affäre und was dahinter steckt

Date 2012-04-22

Die instrumentalisierte Grass-Affäre, die wüsten Beschimpfungen und Verurteilungen des Autors Günter Grass als Antisemiten, Nazi und SS-Mann, weil er in einem Gedicht, einer typischen Gebrauchslyrik, eine Kritik an den bekannten Kriegsplänen Israels gegen den Iran äußerte, belegt eine tiefe Malaise im “Westen”, die herrschende Doppelmoral und den Terror der selbstgerechten “Tugendhaften”.

Kolumne “Wort zum Sonntag”, Haimo L. Handl, 22.4.2012

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Das Versäumen

Date 2011-09-18

In der NZZ lese ich in einem Kulturartikel den Satz “Beim Internationalen Literaturfestival Berlin ist es wie im Leben: Die Masse dessen, was man versäumt, ist grösser als die Masse dessen, was man erleben kann.” So ist’s im Leben? Das bewahrheitete: es gibt kein richtiges im falschen. Aber da es keine Paradiese gibt, gibt es nur falsches Leben.

Kolumne “Wort zum Sonntag” vom 18. 9. 2011 von Haimo L. Handl

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Der Schnee

Date 2010-12-26

Liebe Mama, ich sitze hier am Flughafen CDG in Paris fest. Mit tausenden anderen Passagieren. Der Winter ist schuld, der überraschende Schnee. Der Flughafen ist nicht nur nicht ausgerüstet und gewappnet für einen wettersicheren Dienst. Es musste auch eine Halle evakuiert werden wegen Einsturzgefahr des Daches. Aber das Ganze hat etwas Interessantes. Plötzlich komme ich in Gesellschaft, zu der ich sonst keinen Zugang hätte. Es mischen sich die Gruppen und Klassen. Ich höre Dinge, die mir sonst fremd geblieben wären.

Kolumne “Wort zum Sonntag”, 26. 12. 2010 von Haimo L. Handl

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Literaturgeschwätzigkeit

Date 2010-07-18

In einem Interview in der WELT anlässlich des Bachmann-Preiswettlesens wurde der Poetikdozent Hanns-Josef Ortheil, Leiter des Instituts für Literarisches Schreiben der Universität Hildesheim, gefragt, ob die Bildungskrise auch bei den Literaturinstituten angekommen sei. Seine Antwort ist ein Musterbeispiel für die Verfahrenheit und Ungebildetheit auch derer, die als Bildungsvermittler auftreten oder als gebildet angesehen werden: “Aber ja. Ich schlage inzwischen vor, den jungen Leuten die Schulbildung im Fach Deutsch zu ersparen. Denn was dabei herauskommt, ist den Namen nicht wert. Kaum Lieblings-Texte, kaum brauchbares Schreiben. Das Fach Deutsch ist zu einer Gerätestube für oft haarsträubendes Dauer-Interpretieren von willkürlich herangezogenen Textbrocken geworden. Da gibt es kaum Raum für Kreativität oder die Meinungen und Anregungen von Schülerinnen und Schülern.”
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 18.07.2010

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