Die instrumentalisierte Grass-Affäre, die wüsten Beschimpfungen und Verurteilungen des Autors Günter Grass als Antisemiten, Nazi und SS-Mann, weil er in einem Gedicht, einer typischen Gebrauchslyrik, eine Kritik an den bekannten Kriegsplänen Israels gegen den Iran äußerte, belegt eine tiefe Malaise im “Westen”, die herrschende Doppelmoral und den Terror der selbstgerechten “Tugendhaften”.
Kolumne “Wort zum Sonntag”, Haimo L. Handl, 22.4.2012
Die politische Korrektheit treibt seltsame Blüten, nicht nur im Alltagspolitischen, Multikulturellen oder Wirtschaftlichen, sondern auch in den Wissenschaften. Vor lauter Bemühen um Korrektheit fordern immer mehr um die demokratische Freiheit Bemühte Zensur im Namen der Demokratie, wie sie korrekt von ihnen verstanden wird. Eine neue Hatz, eine gut geölte Kampagne läuft immer schneller, immer griffiger. Der “freie” Austausch scheint zu gefährlich, zu gefährdend – er soll unterbunden werden, am Besten durch Präventivmaßnahmen, wo diese nicht möglich sind, durch nachträgliche Zensur und Verurteilung von inkorrekten, unliebsamen Abweichlern.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 26. 2. 2012
Kürzlich fand ich in einem Youtube-Video eines Puppenspielers, der zum Text und zur Musik von Georg Kreislers “Schlag sie tot” spielte, folgenden Warnhinweis: “Mit Erschrecken und Erheiterung musste ich feststellen, dass dieses Video, das Sie gerade sehen, auf einschlägig-rechtsradikalen Channels als Favorit gepostet wird. Erschreckend, weil solche Channels hier geduldet werden, erheiternd, weil dieses Video, bei dem es sich um bitterböse Satire handelt, ernst genommen wird, somit diese Channels karikiert.”
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 27. 3. 2011
Dauernd dürfen wir in unseren Medien lesen, sehen und hören, dass jemand etwas getan habe, aber nur mutmasslich, auch wenn die Folgen der Tat(en) konkret und real sind und keine Frage vorsichtiger Mutmassung.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 3. 1. 2010