Die jüngsten Beschlüsse zum ESM, die rigiden Sparauflagen, die verzweifelten Versuche, trotzdem gleichzeitig Konjunkturspritzen zu verabreichen, die Bereitschaft, Inflation in Kauf zu nehmen, indem Geld in unbeschränkter Höhe zur Verfügung gestellt wird, als ob es irgendwo lagere und nur darauf warte, abgezogen und verteilt zu werden, sind Ausdruck nicht nur einer tiefgehenden Finanzkrise, nicht nur einer Wirtschaftskrise, sondern einer existentiellen Krise der Union als System.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 14. 10. 2012
Die Arbeitslosenquote bei Jugendlichen unter 25 Jahren kletterte in Griechenland und Spanien über 50%, das heißt, jeder zweite dieser Jugendlichen ist arbeitslos. Enorm die Zahlen jugendlicher Arbeitsloser auch in Italien (36,2%), wo jeder dritte keine Arbeit findet, auch wenn er eine akademische Ausbildung hat, ebenso in Portugal (36,4%). In Österreich liegt sie für die 15-24 Jährigen bei 8,3%, in Deutschland bei 7,9%. Einige andere Länder melden sich schon an mit Katastrophenmeldungen; Frankreich hat jetzt schon eine Jugendarbeitslosigkeit von 22,7% und Finnland, das Musterland mit Potential, wie es genannt wird, rangiert mit 18,6% auch oben.
Kolumne “Wort zum Sonntag”, Haimo L. Handl, 15. 7. 2012
Vergeuden ist nicht per se negativ. Unter gewissen Umständen kann es eine hohe Qualität sein, dass man sich selbst oder etwas Anderes vergeudet oder vergeuden kann. Die Qualität, vor allem die übliche negative, rührt von den Verhältnissen, dem Maß, den Auswirkungen her. Ressourcenvergeudung kann rasch zu dauernden oder nachhaltigen bzw. irreparablen Schäden führen. Verschwendungshaltungen sind meist auch Ausdruck respekt- und rücksichtslosen Verhaltens, bar jeder Verantwortlichkeit.
Kolumne „Wort zum Sonntag“, Haimo L. Handl, 6. 5. 2012
Nicht nur die Griechen müssen sparen. Auch wir. Und unsere Regierung hat ein sogenanntes “Sparpaket” geschnürt (warum man solche Maßnahmen Pakete nennt, da doch im Gegenteil aufgebrochen und zugemutet wird, anstatt bewahrt und gesichert, wäre eine eigene philosophische Reflexion wert!), von dem sie behauptet, es sei der Anfang für fällige Reformen. Die Wirtschaft pflichtet bei, da sie Oberluft wittert, um auf dem Rücken der Massen sich mehr zu holen, als vor Kurzem noch anvisiert werden konnte. Die Krisen, vor allem die des Euros, helfen unpopuläre Schritte zu setzen. Die Slogans, alles müssen was beitragen, werden breitgetreten und Kritik als unvernünftig zurückgewiesen.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 12. 2. 2012
Europa leidet nicht nur an einer Finanzkrise, sondern auch an beispiellosen Korruptionskrisen sowie am Problem Deutschland. Deutschlands Wirtschaft steht zu gut da, Deutschland exportiert zu viel, Deutschland finanziert die Versager und Schuldner zu wenig. Deutschland MUSS zahlen, allein schon aus historischer Schuld, denn diese wiegt alles auf, was die gegenwärtigen Staatsverbrecher, Abzocker, Korrupte, Steuerbetrüger, Kriegsgewinnler in den Krisenländern der Union an Negativrekorden leisten.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl vom 5. 2. 2012