Rechtenaiv

Date 2010-10-16

Unsere wesentlichen Rechtsbegriffe verlieren an Eindeutigkeit und Verbindlichkeit. Eine falsche Relativierung im Zuge einer falschen Toleranzübung unterminiert eigene Rechtsprinzipien. Die Schwächungen der über die Aufklärung mühsam errungenen Bürgerrechte geht nicht nur von den Staaten aus, sondern auch, am Gegenpol, von Bürgerinnen und Bürgern in den Staaten.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 17.10.2010

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In Zeiten der Krise: Exquisit teure Kunst und Tempel samt Events

Date 2010-05-15

Bis vor kurzem sagte man stolz: “Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s allen gut.” Seit den Raubzügen und staatlichen Umverteilungshilfen zugunsten der Reichen und Superreichen hat der Slogan etwas von seinem Charme eingebüßt. Im Kulturbereich gilt scheinbar eine entgegengesetzte Logik: Geht’s allen schlecht, geht’s der Kunst besonders gut. Einer gewissen zumindest. Kunst ist nicht l’art pour l’art, sondern Mittel und Zweck für Kunstfremdes: für Tourismus (früher “Fremdenverkehr” genannt!), für Städtebau, für Politimage und Prestige, für Politik und Weltoffenheit. Neuerdings auch als Ausweis für Sozialengagement und Multikulturalismus.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 16.05.2010

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Werte, Regeln, Regelwerke

Date 2010-02-06

Bei einem Bildungsgespräch zitierte ich George Steiners Ansicht, dass der heutigen Jugend jene Werte und Visionen fehlen, deretwegen jemand Wagnisse eingeht, Ideologien verfolgt, sich dafür ein- und aussetzt, verausgabt und daraus wichtige Erfahrungen sammelt.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 7.02.2010

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Die Umkehrung

Date 2009-09-13

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 13.09.2009

Das Verschwinden der Wirklichkeit war in den Neunzigerjahren des 20. Jahrhunderts ein modisches Thema, geprägt vom post-postmodernen Denken bzw. der geschwätzigen Sprache, dessen es sich bediente. Es war die Zeit der Einübung der Relativitäten und Unverbindlichkeiten. Die Welten verschwanden zwar nicht, und nicht ihre Wirklichkeiten, wie man mediengerecht beschwor, es wurden “nur” die Verantwortungen getilgt.

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Alte Werte vs. obsolete

Date 2009-08-30

Kolumne “Wort zum Sonntag”, Haimo L. Handl,. 30.08.2009

Die meisten Menschen sind religiös. Sie folgen alten, ganz alten Ideen, die sie, als religiöse, nicht als Ideen ansehen, sondern als Höheres, ohne wissen oder gar belegen zu können, was denn über Ideen (Gedanken, Denken) hinaus gedacht, geglaubt, gewusst werden könnte. Im Glauben spielt Alter keine negative Rolle, weil nie kritisch gedacht wird, werden darf. Anders im übrigen Kulturbereich, ganz anders in der Wissenschaft. Hier wird kritisch die Tauglichkeit bedacht: was passt (noch), was stimmt noch, entsprechend dem Stand des Wissens (im umfassenden Sinne verstanden). Im Glauben gibt es Sicherheit und keinen Irrtum. In der Wissenschaft gibt es Irrtum und prüfende, zweifelnde Fragen.

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