Unsere Lesekultur liegt im Argen. Auch an höheren Schulen lesen viele nicht gerne. Die Klassikerpflege wird vielerorts als überflüssig, störend, belastend, unnütz angesehen. Sie lohne nicht, sie bringe nichts. Sie interessiert nicht. Es gibt im österreichischen Lehrplan keinen verpflichtenden Literaturkanon, sondern nur Empfehlungen. Lehrer sollen innerhalb eines Rahmens gestalten, wovon sie meinen, dass es Jugendliche interessiere.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 7. 11. 2010
Kolumne “Wort zum Sonntag”, 21. 06. 2009, von Haimo L. Handl
Wann lohnt es sich etwas zu lesen? Das hängt davon ab, wie man “lohnen” versteht und weshalb man liest, was man mit dem Lesen erreichen will. Soll mir die Lektüre hilfreicher Ratgeber sein, Koch-, Reparaturanleitung? Soll es meine Neugier auf biografische Intimitäten befriedigen? Soll es mir den religiösen Glauben stärken und Zweifel ausräumen oder umgekehrt durch offenes filosofisches Fragen mich verunsichern, zur Kritik bringen? Soll das Buch in möglichst kurzer Zeit mir möglichst viel an Informationen und Kenntnissen vermitteln?
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 16.11.2008
Lesen ist nicht sehr beliebt. Deshalb werden Lesenächte veranstaltet, Lesewochen bei Buchmessen. Lesenlernen und Leseübungen sind bei vielen verpönt. Kinder, Jugendliche und Schüler klagen über die Zumutung, schwer arbeiten zu sollen. Lesen ist Arbeit. Solange man nicht lesen kann, macht es keine Freude. Ist es kein Spass. In der Spass- und Opferkultur völlig inakzeptabel.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 17.06.2007
Am 7. Juni 2007 verstarb dreiundachtzigjährig der britische Poet und Übersetzer Michael Hamburger. Mit neun Jahren, 1933, führte ihn die Emigration von Deutschland nach England, wo er blieb, sich bildete, arbeitete und starb. Zahlreiche gepriesene Übersetzungen aus verschiedenen Sprachen, insbesondere aber aus dem Deutschen, begründen seinen Ruhm; seine Poems waren früher Teil wichtiger Anthologien in Grossbritannien und den USA; in jüngerer Zeit überwog seine Bekanntheit im deutschsprachigen Raum die des angelsächsischen, was ihn betrübte.