Kürzlich fand ich mich in einer intensiven Diskussion um dichterische Sprache, wie von Hölderlin repräsentiert oder auch Hofmannsthal oder Celan, aber auch Kraus. Es ging um die Magie der Sprache, um ihre eigentliche Bedeutung, darum, dass Sprache mehr als Mitteilungswerkzeug sei. Es ging um vom Menschen unabhängige Wahrheit, die wir heute “objektive” nennen, wie sie früher “heilig” oder “göttlich” erhöhend genannt, gefasst wurde.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 20.11.2011
Gleich zu Beginn der Frankfurter Buchmesse gab es einen “Open Talk” im “Open Space” auf der Agora zum Thema “When ideas meet: Wie wird aus Begegnungen neues, innovatives Denken”
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 16. 10. 2011
Bob Dylan erhält den Nobelpreis für Literatur. Pardon, das galt nur bis ganz kurz vor der Verkündigung. Dabei waren die Erwartungen kräftig geschürt worden, die Wetteinlagen beträchtlich. Die Wettbüros in England hatten jedoch in vorletzter Sekunde einen Wink erhalten; und tatsächlich gewann ein echter Poet den Preis. Dass es ein Europäer, sogar ein Schwede ist, alt, ein Lyriker mit schmalem Werk, erboste nicht nur viele Wetter, sondern auch Literaturkritiker und andere Geschäftemacher, vor allem in den USA, wo allerdings auch einige seiner heftigsten und warmherzigsten Bewunderer und Befürworter leben.
Dichterwette. Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 9. 10. 2011
Nach der Präsentation von Driesch #6 kam ich mit einem Leser ins Gespräch. Er fragte, wer die Besprechung “Ciorans Hitlerei” geschrieben habe. Dann bemerkte er, dass er ganz anderer Meinung sei. Ich hätte übertrieben und ihn falsch beschuldigt bzw. verurteilt. Man müsse das anders lesen und sich vor Augen halten, dass es um Literatur, Dichtung gehe. Die ideologische Beurteilung meinerseits sei irrig. Es liege am Rezipienten, mit dem Material umzugehen. Der Künstler, Dichter, habe jede Freiheit.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 31. 7. 2011
Hierzulande sind einigen noch die Lesezirkel bekannt, jene Abonnements wöchentlicher Zeitschriftenlieferungen, die früher viele Haushalte vor allem mit populären Illustrierten versorgten. So ein Lesezirkel hat nichts gemein mit einem Lesekreis. In einem Lesekreis tauschen sich Leser über ihre Lektüre aus. Das gab es früher auch. Aber der Begriff, das Image, ist derart negativ klischiert, dass er heutzutage keine Zukunft zu haben scheint, wiewohl die Einrichtung und Übung höchst positiv wäre.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 17. 7. 2011